Reerdigung | Kosten, Orte und Ablauf | Informationen 2024

Reerdigung in Deutschland – kurz zusammengefasst

  • Innovative Bestattungsmethode: Die Reerdigung ist ein neues Bestattungsverfahren, bei dem der Körper in Erde umgewandelt wird, typischerweise innerhalb von etwa 40 Tagen.
  • Umweltfreundlich: Sie gilt als klimafreundlich, da sie ohne den hohen Energieverbrauch einer Kremation oder die Umweltbelastungen einer traditionellen Erdbestattung auskommt.
  • Natürlicher Prozess: Der Körper wird in einem “Kokon” mit natürlichen Materialien gelegt, wo er durch Mikroorganismen abgebaut wird.
  • Kostenvergleich: Die Kosten sind ähnlich denen einer Feuerbestattung, also finanziell erschwinglich.
  • Trend in Deutschland: In Deutschland wächst das Interesse an umweltfreundlichen Bestattungen, obwohl teilweise gesetzliche Hindernisse für die Reerdigung bestehen.

Die Reerdigung als umweltfreundliche Bestattungsmethode

Die Reerdigung, eine relativ neue und umweltfreundliche Bestattungsmethode, gewinnt angesichts wachsenden ökologischen Bewusstseins zunehmend an Bedeutung. Sie steht für eine nachhaltige Alternative zu traditionellen Bestattungsformen und spiegelt das wachsende Bedürfnis vieler Menschen wider, auch im Tode ihren ökologischen Fußabdruck zu minimieren.

Die umweltfreundliche Reerdigung ist eine recht neue Bestattungsform
Die umweltfreundliche Reerdigung ist eine recht neue Bestattungsform

Was ist die Reerdigung?

Die Reerdigung scheint auf den ersten Blick wie ein Schreibfehler des Begriffs Beerdigung, ist aber tatsächlich eine neue Form der Bestattung. Bei einer Reerdigung wird der Körper der verstorbenen Person durch einen natürlichen Prozess in Erde umgewandelt. Dies geschieht üblicherweise innerhalb von etwa 40 Tagen. Die Reerdigung wird als eine klimafreundliche Bestattungsmethode angesehen, da sie ohne den hohen Energieverbrauch einer Kremation oder die Umweltbelastungen einer traditionellen Erdbestattung auskommt.

Die Reerdigung und andere alternative Bestattungsmethoden spiegeln ein wachsendes Bedürfnis nach Individualität und Umweltbewusstsein in der Bestattungskultur wider. Während die Reerdigung in Deutschland derzeit noch auf gesetzliche Hindernisse stößt, zeigt das wachsende Interesse an solchen Methoden, dass sich Bestattungskonventionen mit der Zeit weiterentwickeln und an neue ökologische und gesellschaftliche Anforderungen anpassen könnten.

Wie ist der Vorgang der Reerdigung?

Die Reerdigung, angeboten von “Meine Erde” und entwickelt von der Circulum Vitae GmbH, stellt eine innovative Art der Bestattung dar. Sie ist als klimafreundliche Alternative zu herkömmlichen Bestattungsmethoden konzipiert. Im Kern dieses Verfahrens steht der Prozess, bei dem der Körper eines Verstorbenen in einen sogenannten “Kokon” gelegt wird. Dieser Kokon ist mit natürlichen Materialien wie Stroh und Grünschnitt gefüllt und schafft die idealen Bedingungen, damit der Körper auf natürliche Weise und durch die Aktivität körpereigener Mikroorganismen abgebaut wird.

Im Gegensatz zu einer traditionellen Erdbestattung, bei der der Abbau mehrere Jahre dauern kann, beschleunigt der Kokon diesen Vorgang erheblich. Innerhalb von ungefähr 40 Tagen wird der Körper so in Erde umgewandelt. Diese umweltfreundliche Methode bietet eine Alternative zu herkömmlichen Bestattungsformen und entspricht dem Wunsch vieler Menschen nach einer nachhaltigeren und naturnahen Art des Abschieds.

Nachdem der Zersetzungsprozess abgeschlossen ist, wird die resultierende Erde aus dem Kokon entnommen und kann dann als Humus für Bepflanzungen verwendet werden. Dieser Prozess endet in der Regel mit der Beisetzung der so entstandenen Erde auf einem Friedhof oder in einem Bestattungswald. Im Vergleich zu traditionellen Methoden bietet die Reerdigung somit eine besonders umweltfreundliche Option, die sowohl für den Einzelnen als auch für die Natur von Vorteil ist.

Die Kosten für eine solche Bestattung sind mit denen einer üblichen Feuerbestattung vergleichbar, liegen also bei etwa 2.100 Euro. Die Reerdigung ist somit nicht nur eine umweltbewusste, sondern auch eine finanziell zugängliche Alternative.

Trend zu umweltfreundlichen Bestattungen in Deutschland

In Deutschland wird das Bewusstsein für umweltfreundliche Bestattungen immer stärker. Während traditionelle Bestattungsformen wie die Erd- oder Feuerbestattung weiterhin am meisten genutzt werden, gewinnen alternative Methoden zunehmend an Beliebtheit. Zu diesen zählen unter anderem die Diamantbestattung, bei der ein Teil der Asche in einen Diamanten umgewandelt wird, und die Mensch-Tier-Bestattung, die eine gemeinsame letzte Ruhestätte für Haustiere und ihre Besitzer ermöglicht.

Der Wunsch nach einer ökologischen Bestattung (auch klimaneutrale Bestattung genannt) kann durch verschiedene Ansätze umgesetzt werden, zum Beispiel durch die Verwendung von umweltfreundlichen Särgen aus Pappe oder Leichentüchern aus Naturfaser. Dennoch sind die Möglichkeiten in Deutschland aufgrund strenger gesetzlicher Bestimmungen begrenzt. Im Gegensatz zu einigen anderen Ländern wie den USA, wo vollständig “grüne” Bestattungen möglich sind, gibt es hierzulande noch Einschränkungen.

Ein Beispiel für eine ökologische Bestattungsmethode in Deutschland sind Bestattungswälder. Anbieter wie FriedWald oder RuheForst bieten naturnahe Bestattungen an, bei denen die Asche in biologisch abbaubaren Urnen unter Bäumen beigesetzt wird. Diese Form der Bestattung ist nicht nur umweltschonend, sondern bietet auch einen sehr persönlichen und würdevollen Abschied.

Insgesamt zeigt sich, dass das Bedürfnis nach individuellen und umweltfreundlichen Bestattungsmöglichkeiten in Deutschland wächst. Es ist zu erwarten, dass sich mit einer Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen auch weitere innovative und ökologische Bestattungsformen etablieren werden.

Die CO₂-Bilanz bei Bestattungen

Die Reerdigung erweist sich als eine nachhaltige Bestattungsmethode, insbesondere im Vergleich zu traditionellen Bestattungsarten, wenn man deren CO₂-Bilanz in Betracht zieht.

Erdbestattung und ihre CO₂-Bilanz

  • Bei einer klassischen Erdbestattung im Sarg entstehen CO₂-Emissionen hauptsächlich durch die Überführung des Verstorbenen und die Durchführung der Begräbniszeremonie. Im Vergleich zu anderen Bestattungsmethoden ist der CO₂-Fußabdruck hier relativ gering.

Feuerbestattung und Klimabilanz

  • Die Feuerbestattung hingegen hat eine höhere Umweltbelastung, da für den Betrieb der Krematoriumsöfen, die auf bis zu 850°C erhitzt werden müssen, viel Energie benötigt wird. Dies führt zu einem höheren CO₂-Ausstoß.

Reerdigung und ihre klimafreundlichen Vorteile

  • Im Gegensatz dazu benötigt die Reerdigung keinen Einsatz von Gas oder Strom und verursacht somit weniger CO₂-Emissionen.
  • Während des Zersetzungsprozesses im Rahmen einer Reerdigung wird der Kohlenstoff aus dem Körper des Verstorbenen im entstehenden Humus gebunden. Dies verhindert, dass der Kohlenstoff als CO₂ in die Atmosphäre gelangt.
  • Dadurch wird nicht nur CO₂ eingespart, sondern auch aktiv zur Kohlenstoffbindung beigetragen, was die Reerdigung zu einer besonders umweltfreundlichen Bestattungsmethode macht.

Durch die Kombination aus niedrigerem Energieverbrauch und Kohlenstoffbindung stellt die Reerdigung eine innovative Alternative dar, die im Einklang mit umweltbewussten und nachhaltigen Bestrebungen steht. Diese Methode bietet eine Möglichkeit, die Bestattung so zu gestalten, dass sie sowohl den Wünschen des Verstorbenen als auch den ökologischen Bedürfnissen unserer Zeit entspricht.

Ist die Reerdigung in Deutschland möglich?

In Deutschland variiert die Zulässigkeit von Bestattungsarten je nach Bundesland, da jedes Bundesland eigene Bestattungsgesetze hat. Dies führt dazu, dass in einigen Teilen Deutschlands bestimmte Bestattungsformen erlaubt sind, während sie in anderen noch Einschränkungen unterliegen.

Beispielsweise wurde die Sargpflicht in einigen Bundesländern gelockert, um islamische Bestattungen zu ermöglichen, die traditionell ohne Sarg durchgeführt werden. In Bremen ist es sogar erlaubt, die Kremationsasche auf privatem Grund zu verstreuen.

Was die Reerdigung angeht, so ist sie eine relativ neue Bestattungsform, die sich an die bestehenden Gesetze anpasst. Der Anbieter “Meine Erde” gibt an, dass die Reerdigung alle gesetzlichen Vorgaben erfüllt.

In Deutschland laufen bereits erste Modellprojekte zur Reerdigung, was darauf hindeutet, dass diese Form der Bestattung unter Beachtung der gesetzlichen Rahmenbedingungen durchgeführt werden kann. Es ist ein Zeichen dafür, dass sich die Bestattungskultur weiterentwickelt und neuen, umweltfreundlicheren Methoden öffnet.

Reerdigung Alternativen in Deutschland

Die Entwicklung alternativer Bestattungsmethoden, die umweltfreundlicher sind und den natürlichen Kreislauf des Lebens unterstützen, gewinnt weltweit an Bedeutung. Neben der Reerdigung ist auch “Promession” eine solche innovative Methode, die einen anderen Ansatz verfolgt, um den Körper eines Verstorbenen zu kompostieren.

Promession: Ein Überblick

  • Entwickelt von Susanne Wiigh-Mäsak: Diese Methode wurde von der schwedischen Biologin entwickelt und zielt darauf ab, den Verwesungsprozess durch den Einsatz moderner Technologien zu beschleunigen.
  • Prozess der Gefriertrocknung: Bei der Promession wird der Körper zunächst in flüssigem Stickstoff bei etwa -196 Grad Celsius tiefgefroren.
  • Zerlegung durch Vibration: Nach dem Einfrieren wird der Körper durch Vibration in feinen Staub aufgelöst.
  • Kompostierung des Granulats: Das entstandene Granulat wird dann in einem Sarg über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten kompostiert.

Vereinbarkeit mit dem deutschen Bestattungsgesetz

  • Das Verfahren der Promession kann grundsätzlich mit den deutschen Bestattungsgesetzen vereinbar sein, insbesondere wenn der Sarg auf einem Friedhof beigesetzt wird.
  • Die Herausforderung besteht jedoch darin, dass es in Deutschland noch keine funktionierende Anlage gibt, die Promession als regelmäßige Bestattungsmethode anbietet.

Promession ist ein Beispiel dafür, wie Bestattungsmethoden sich weiterentwickeln, um eine nachhaltigere und umweltbewusstere Alternative zu traditionellen Verfahren zu bieten. Während Promession in Deutschland noch nicht praktiziert wird, zeigt das Interesse an solchen Methoden, dass es ein wachsendes Bedürfnis nach innovativen und ökologischen Bestattungsoptionen gibt.

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Technologien weiterentwickeln und ob sie in Zukunft eine größere Rolle in der Bestattungskultur spielen werden.

Fragen zur Reerdigung

Was versteht man unter Reerdigung?

Reerdigung ist ein Bestattungsverfahren, bei dem der Körper Verstorbener auf natürliche Weise zu Humus zersetzt wird. Dieser Vorgang ist klimafreundlich und stellt eine Alternative zur herkömmlichen Bestattung dar.

Ist die Reerdigung in Deutschland erlaubt?

In Deutschland sind Reerdigungen unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen zulässig. Aktuell laufen Pilotprojekte, die diese Bestattungsform erproben.

Wie viel Zeit benötigt der Abbau des Körpers bei einer Reerdigung?

Die Reerdigung führt in etwa 40 Tagen zum vollständigen Abbau des Körpers.

Was geschieht nach der Reerdigung mit dem entstandenen Humus?

Nach der Reerdigung kann der resultierende Humus weiterverarbeitet und etwa für Bepflanzungen auf Friedhöfen verwendet werden, womit die Grabstelle persönlich gestaltet werden kann.

Welche Kosten sind mit einer Reerdigung verbunden?

Eine Reerdigung kann, nach Angaben des Anbieters Meine Erde, Kosten in der Größenordnung von ungefähr 2.100 Euro verursachen.

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