Kirchenaustritt und seine Folgen für die Bestattung | Hinweise 2025

Kirchenaustritt und seine Folgen für die Bestattung kurz zusammengefasst

  • In den letzten Jahren verzeichnen Kirchen in Deutschland einen dramatischen Mitgliederrückgang, insbesondere die katholische Kirche mit einem historischen Tiefstand von etwa 20 Millionen Mitgliedern.
  • Die Hauptgründe für Kirchenaustritte sind Missbrauchsskandale, die Handhabung dieser Skandale durch die Kirche, die Kirchensteuer und ein nachlassender Glaube.
  • Kirchenaustritt hat Konsequenzen wie den Verlust des Rechts auf Sakramente, das Fehlen eines kirchlichen Begräbnisses und die Unmöglichkeit einer kirchlichen Hochzeit, wenn beide Partner aus der Kirche ausgetreten sind.
  • Seelsorger versuchen, in unterschiedlichen Begräbnis- und Hochzeitssituationen individuell zu handeln und menschliche Unterstützung zu bieten, selbst wenn jemand aus der Kirche ausgetreten ist.
  • Die Kirchen betonen die Bedeutung der Kirchensteuer für ihre vielfältigen gesellschaftlichen Aktivitäten und warnen vor einem möglichen Verlust ihrer Rolle als Partner des Staates.

Kirchenaustritt Entwicklungen der letzten Jahre

In den letzten Jahren erleben Kirchen einen beispiellosen Rückgang ihrer Mitgliederzahl. Insbesondere im letzten Jahr verzeichneten die Kirchen einen Rekord-Rückgang: Zahlreiche Menschen entscheiden sich, die Kirche zu verlassen und damit die Kirchensteuer nicht mehr zu zahlen.

Die katholische Kirche hat in Deutschland mit etwa 20 Millionen so wenig Mitglieder wie noch nie. In 2022 allein verließen mehr als eine halbe Million Menschen die katholische Kirche, während die Mitgliederzahl der evangelischen Kirche um etwa 400.000 auf rund 19 Millionen zurückging.

Kirchen erleben in diesen Jahren einen beispiellosen Rückgang ihrer Mitgliederzahl
Kirchen erleben in diesen Jahren einen beispiellosen Rückgang ihrer Mitgliederzahl

Gründe für den Kirchenaustritt

Einige der Hauptgründe für diesen Austritt sind Missbrauchsskandale und deren Handhabung durch die Kirche, Kirchensteuer und ein nachlassender Glaube. Doch der Austritt hat auch andere Konsequenzen, über die viele erst nach ihrem Schritt informiert werden, meist durch einen Brief von der Kirche.

Dieser Brief informiert nicht nur über das Bedauern der Kirche bezüglich des Austritts, sondern klärt auch über kirchliche Regelungen auf: Personen, die aus der Kirche ausgetreten sind, können keine Sakramente mehr empfangen, nicht mehr als Tauf- oder Firmpate fungieren und auch nicht mehr in der Kirche heiraten.

Des Weiteren haben sie keinen Anspruch mehr auf ein kirchliches Begräbnis.

Was sind die Folgen für die Bestattung nach einem Kirchenaustritt?

Was ist eine Urne?

Für Seelsorger ist der individuelle Umgang mit den unterschiedlichen Anforderungen und Situationen, die im Kontext von Kirchenaustritten entstehen, von entscheidender Bedeutung. Das zeigt sich besonders deutlich, wenn es um die Entscheidung über kirchliche Begräbnisse und Bestattungen geht.

In einem Beispiel handelte es sich um eine Familie, die tief im Glauben verwurzelt war und die Kirche stets unterstützte. Sie trauerten um ihre 18-jährige Tochter, die bei einem Unfall starb und zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Mitglied der Kirche war. Unter solchen tragischen Umständen wäre es für die Familie sehr belastend gewesen, ein kirchliches Begräbnis zu verweigern.

Ein anderer Fall betraf eine Schülerin, die mehrfach äußerte, dass sie nicht mehr Teil der Kirche sein möchte. Trotzdem organisierten ihre Mitschüler eine Gedenkfeier in einer Kirche, weil sie den Rahmen als angemessener empfanden als beispielsweise den Schulhof.

Trotz der festgelegten kirchenrechtlichen Bestimmungen streben Seelsorger danach, Menschlichkeit zu zeigen. Ein wichtiges Anliegen ist, dass die Kirche auch für diejenigen da bleibt, die sie verlassen haben. Das zeigt sich auch darin, dass beispielsweise in kirchlichen Kliniken nicht gefragt wird, ob jemand Mitglied der Kirche ist oder nicht.

Was sind die Folgen für die Taufe nach einem Kirchenaustritt?

Trotz eines Kirchenaustritts bleibt eine getaufte Person immer noch getauft und damit ein Christ. Oft sind sich die Menschen, die die Kirche verlassen, nicht im Klaren über die vollen Konsequenzen ihres Schritts, insbesondere was das kirchliche Begräbnis betrifft.

Es gibt Berichte von Angehörigen, die nach dem Tod eines geliebten Menschen, der zuvor aus der Kirche ausgetreten war, überrascht und traurig waren, zu erfahren, dass dieser kein kirchliches Begräbnis mehr erhalten kann.

Bei der kirchlichen Hochzeit gibt es klare Vorschriften: Wenn beide Partner aus der Kirche ausgetreten sind, ist eine kirchliche Trauung nicht möglich. Wenn jedoch nur einer von beiden der Kirche angehört, kann eine kirchliche Trauung mit einer speziellen Genehmigung erfolgen.

Kirchliche Regelungen und die Aufgabe von Seelsorgern

Seelsorger sind nicht nur für das Begräbnis zuständig, sondern auch für die Unterstützung der Angehörigen. Es ist wichtig, den Willen des Verstorbenen zu verstehen und zu respektieren. Wenn es sicher ist, dass der Verstorbene kein kirchliches Begräbnis wollte, gibt es immer noch Wege, den Angehörigen beizustehen.

In manchen Fällen haben Priester, wie Monsignore Schlichting, auf Wunsch der Familie bei weltlichen Trauerfeiern gesprochen, ohne jedoch den Verstorbenen als tief gläubige Person darzustellen. Es kann für die Familie tröstlich sein, wenn ein vertrauter Pfarrer den Verstorbenen ehrt, zum Beispiel durch das Hervorheben seiner Menschlichkeit oder seiner Bindung zur Familie.

Welche Folgen hat der Kirchenaustritt für die Bestattung?

Für Seelsorger ist der individuelle Umgang mit den unterschiedlichen Anforderungen und Situationen, die im Kontext von Kirchenaustritten entstehen, von entscheidender Bedeutung. Das zeigt sich besonders deutlich, wenn es um die Entscheidung über kirchliche Begräbnisse und Bestattungen geht.

Trotz der festgelegten kirchenrechtlichen Bestimmungen streben Seelsorger danach, Menschlichkeit zu zeigen. Ein wichtiges Anliegen ist, dass die Kirche auch für diejenigen da bleibt, die sie verlassen haben. Das zeigt sich auch darin, dass beispielsweise in kirchlichen Kliniken nicht gefragt wird, ob jemand Mitglied der Kirche ist oder nicht.

Welche Folgen hat der Kirchenaustritt für die Heirat?

In solchen Situationen ist es die Aufgabe des Seelsorgers, zwischen den Partnern zu vermitteln, insbesondere wenn einer gläubig ist und der andere nicht. Es ist wichtig, einen Mittelweg zu finden, der beide Partner zufriedenstellt. Ein möglicher Kompromiss könnte ein Gottesdienst sein, der Elemente enthält, die auch für den nicht gläubigen Partner von Bedeutung sind. Denn jeder Mensch hat Werte und Überzeugungen, die ihm wichtig sind und die über das Alltägliche hinausreichen.

Möglichkeiten zur Taufe trotz Nichtmitgliedschaft und die Bedeutung der Kirchensteuer

Es kommt vor, dass Eltern, obwohl sie nicht der Kirche angehören, den Wunsch haben, ihr Kind katholisch taufen zu lassen. Gemäß den Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz ist dies unter der Bedingung erlaubt, dass es eine begründete Erwartung gibt, dass das Kind katholisch erzogen wird.

In solchen Situationen wird oft Unterstützung gesucht, um einen geeigneten Paten aus der Familie oder der Gemeinschaft zu finden, der sich um die religiöse Erziehung des Kindes kümmert. Für Personen, die wieder in die Kirche eintreten möchten, ist eine erneute Taufe nicht notwendig, da das Sakrament der Taufe beständig bleibt.

Es ist ein erkennbares Problem für die Kirchen, dass viele Menschen die Konsequenzen eines Kirchenaustritts oft erst realisieren, nachdem sie diesen bereits vollzogen haben. Daher betonen die Kirchen die Notwendigkeit, die Menschen besser aufzuklären.

Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Verwendung der Kirchensteuer. In Deutschland ist diese Steuer relativ hoch, was zu kontroversen Diskussionen führt. Tatsächlich äußern fast die Hälfte der verbliebenen Kirchenmitglieder Bedenken bezüglich der Höhe der Steuer und erwägen deshalb einen Austritt.

Wie geht die evangelische Kirche mit dem Thema Kirchenaustritt und Kirchensteuer um?

Die Evangelische Kirche betont auf ihrer Website die positiven gesellschaftlichen Auswirkungen der Kirchensteuer. Sie finanziert eine Vielzahl kirchlicher Aktivitäten, dazu gehören Seelsorge, Bildungsangebote, Flüchtlingshilfe und karitative Arbeit. Die Kirche betrachtet sich als essentiellen Bestandteil der Gesellschaft.

Hervorgehoben wird auch, dass Kirchensteuern dazu beitragen, Nothilfe- und Katastrophenfonds zu finanzieren. Beispiele dafür sind Hilfen für die Ukraine, für Erdbebenopfer in der Türkei und Dürreopfer in Afrika. Die Hauptbesorgnis einiger Kirchenvertreter liegt nicht darin, dass die Kirche verschwinden könnte, sondern darin, dass ihre Rolle als zuverlässiger Partner des Staates abnimmt.

Ein Monopol des Staates in Bereichen wie Schulen und Kindertagesstätten wäre problematisch. Vielfalt in Bezug auf die Trägerinstitutionen ist wichtig für die Meinungsvielfalt und daher unerlässlich für die Gesellschaft.

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