Himmelsbestattung | Ursprung und Ablauf 2024

Himmelsbestattung kurz zusammengefasst

  • Spirituelle Bedeutung in Tibet: Die Himmelsbestattung ist in Tibet tief in der buddhistischen Tradition verwurzelt, symbolisiert die Vergänglichkeit und bereitet auf die Wiedergeburt vor.
  • Zeremonieller Ablauf in Tibet: Der Prozess beinhaltet die Aufbahrung des Körpers, gefolgt von seiner Zerteilung und Übergabe an Geier, was als Akt der Generosität und Teil des Lebenskreislaufs gesehen wird.
  • Praktische Gründe in Tibet und der Mongolei: In diesen Regionen wird die Himmelsbestattung aufgrund harter Böden und Brennholzmangels oft praktiziert.
  • Unterschiede zur europäischen Luftbestattung: In Europa bezieht sich “Himmelsbestattung” auf das Verstreuen der Asche aus der Luft, eine symbolische Rückkehr zur Natur.
  • Kulturelle Vielfalt und Anpassung: Die Himmelsbestattung zeigt, wie unterschiedlich Kulturen weltweit mit Tod und Bestattung umgehen, wobei jede Praktik tief in der jeweiligen Kultur und Religion verwurzelt ist.

Was ist die Himmelsbestattung?

Die Himmelsbestattung, auch bekannt als Sky Burial, ist eine Bestattungsform, die sich von den in Europa üblichen Bestattungsarten wie Erdbestattung, Feuerbestattung und Seebestattung deutlich unterscheidet. Sie ist insbesondere in Teilen Asiens wie Tibet und teilweise in der Mongolei verbreitet und hat dort eine besondere kulturelle und spirituelle Bedeutung.

Die Himmelsbestattung (Sky Burial) ist eine Bestattungsform, die insbesondere in Asien verbreitet ist
Die Himmelsbestattung (Sky Burial) ist eine Bestattungsform, die insbesondere in Asien verbreitet ist

Was ist der Ursprung der Himmelsbestattung?

In Tibet ist die Himmelsbestattung ein wichtiger Teil der buddhistischen Tradition und wird mit dem Ziel der Vorbereitung auf die Wiedergeburt durchgeführt. Der Prozess der Himmelsbestattung hat einen tiefen spirituellen Hintergrund und steht in Einklang mit den buddhistischen Vorstellungen von Vergänglichkeit und Wiedergeburt. Während in Europa traditionell Erd-, Feuer- und Seebestattungen vorherrschen, finden sich in Asien neben diesen Methoden auch Himmelsbestattungen.

In Tibet ist die Himmelsbestattung ein wichtiger Teil der buddhistischen Tradition und wird mit dem Ziel der Vorbereitung auf die Wiedergeburt durchgeführt.

Der Prozess der Himmelsbestattung hat einen tiefen spirituellen Hintergrund und steht in Einklang mit den buddhistischen Vorstellungen von Vergänglichkeit und Wiedergeburt.

Die Himmelsbestattung stellt ein faszinierendes Beispiel dafür dar, wie unterschiedlich Kulturen weltweit mit dem Thema Tod und Bestattung umgehen. Sie zeigt die Vielfalt der Rituale und Glaubensvorstellungen, die mit dem Lebensende verbunden sind, und erinnert uns daran, dass Bestattungspraktiken tief in der jeweiligen Kultur und Religion verwurzelt sind.

Der Ablauf der Himmelsbestattung

Die Himmelsbestattung in Tibet und teilweise in der Mongolei ist eine tief in der Kultur und religiösen Überzeugungen verwurzelte Bestattungspraxis. Diese Methode reflektiert den buddhistischen Glauben an den Kreislauf des Lebens und die Wiedergeburt.

Ablauf der Himmelsbestattung in Tibet:

  1. Aufbahrung des Körpers:
    • Nach dem Tod wird der Körper des Verstorbenen für einige Tage im Haus aufgebahrt. Diese Zeit dient dazu, dass sich die Seele vom Körper lösen und ihn verlassen kann.
  2. Beginn der Zeremonie:
    • Die eigentliche Bestattungszeremonie beginnt vor Sonnenaufgang. Der entkleidete Körper wird zu einem speziellen Ort in der freien Natur gebracht.
  3. Durchführung der Bestattung:
    • Ein wichtiger Teil der Zeremonie ist die Zerteilung des leblosen Körpers durch den Bestatter. Dieser Schritt ist essentiell für die Himmelsbestattung.
  4. Übergabe an die Geier:
    • Die einzelnen Teile des Leichnams werden anschließend den Geiern überlassen. Nach tibetischem Glauben wird die Person auf diese Weise in den Zustand zwischen Tod und Wiedergeburt überführt.
    • Der Verzehr des Leichnams durch die Geier wird als Akt der Generosität gesehen und ist Teil des Glaubens an die Wiederverwertung und den Kreislauf des Lebens.

Die Himmelsbestattung in Tibet ist ein Beispiel dafür, wie Bestattungsrituale die kulturellen und spirituellen Überzeugungen einer Gemeinschaft widerspiegeln können. Sie zeigt, wie der Tod und das Gedenken an Verstorbene in verschiedenen Kulturen unterschiedlich interpretiert und zelebriert werden.

Himmelsbestattung in der Mongolei

In der Mongolei verläuft die Himmelsbestattung ähnlich wie in Tibet, obwohl sie dort heutzutage seltener praktiziert wird. Diese Bestattungsart passt sich den geografischen und klimatischen Bedingungen der Region an und reflektiert kulturelle sowie religiöse Traditionen.

Ablauf der Himmelsbestattung in der Mongolei

  1. Ablegen des Körpers in der Steppe:
    • Im Gegensatz zu Tibet wird in der Mongolei der Körper des Verstorbenen nicht zerteilt, sondern in seiner Gesamtheit in der Steppe abgelegt.
    • Dies ermöglicht es den Geiern und anderen Tieren, den Körper auf natürliche Weise zu verzehren.
  2. Bedeutung der Bestattungsart:
    • In Tibet und der Mongolei wird die Himmelsbestattung als eine natürliche und würdevolle Art der Bestattung angesehen.
    • Der Prozess wird als Teil des Kreislaufs des Lebens und als ein Akt der Generosität gegenüber der Tierwelt verstanden.
  3. Praktische Gründe in Tibet und der Mongolei:
    • Aufgrund des oft harten Bodens und des Mangels an Brennholz in vielen Regionen Tibets und der Mongolei ist die Himmelsbestattung oft die praktikabelste Form der Bestattung.
  4. Unterschiede zu europäischen Bestattungstraditionen:
    • Während die Himmelsbestattung in Europa aufgrund kultureller und gesetzlicher Unterschiede befremdlich erscheinen mag, ist sie in den praktizierenden Ländern eine akzeptierte und normale Vorgehensweise.
    • In Deutschland ist diese Bestattungsform aufgrund der Friedhofspflicht nicht erlaubt.

Ist die Himmelsbestattung auch in Deutschland und Europa möglich?

In Europa bezieht sich der Begriff “Himmelsbestattung” meist auf Luft- oder Flugbestattungen, die sich deutlich von den traditionellen Himmelsbestattungen in der asiatischen Kultur unterscheiden.

Ablauf einer europäischen Luftbestattung oder Flugbestattung

  1. Feuerbestattung als Voraussetzung:
    • Zunächst wird der Körper des Verstorbenen eingeäschert. Die Feuerbestattung ist eine notwendige Voraussetzung für die anschließende Luftbestattung.
  2. Verstreuen der Asche:
    • Die Asche des Verstorbenen wird danach mithilfe eines Flugzeugs oder Ballons in der Luft verstreut.
    • Dies symbolisiert die Rückkehr des Verstorbenen in die Natur und die Freisetzung des Geistes in den Himmel.
  3. Anwesenheit der Angehörigen:
    • Angehörige können bei der Luftbestattung anwesend sein, abhängig von der Kapazität des gewählten Flugobjekts.
    • Die Teilnahme bietet den Hinterbliebenen die Möglichkeit, Abschied zu nehmen und dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
  4. Symbolische Bedeutung:
    • Obwohl die Luftbestattung in Europa ebenfalls darauf abzielt, den Verstorbenen dem Himmel näher zu bringen, ist die Vorgehensweise grundlegend anders als bei den traditionellen Himmelsbestattungen in Asien.
    • In Europa liegt der Fokus auf der symbolischen Freisetzung und dem Abschied in der Luft, während in Asien der Kreislauf des Lebens und die Wiedergeburt im Mittelpunkt stehen.

Die Luftbestattung oder Flugbestattung in Europa ist eine moderne Form der Bestattung, die für Menschen, die sich eine Verbindung mit dem Himmel oder eine freie und ungebundene letzte Ruhestätte wünschen, eine passende Alternative darstellen kann.

Diese Seite bewerten?

Durchschnittliche Bewertung 4.2 / 5. Anzahl Bewertungen: 18

Bisher keine Bewertungen! Sei der Erste, der diesen Beitrag bewertet.