Bestattungsrituale im Islam | Hinweise  & Informationen 2024

Das Wichtigste zur Bestattung im Islam kurz zusammengefasst

  • Der islamische Bestattungsritus hat eine tiefe religiöse Bedeutung und betont die Vorbereitung auf den Übergang ins Jenseits sowie die Gemeinschaft.
  • Der Sterbende spricht das Glaubensbekenntnis und rezitiert Koransuren im Kreis von Familie und Freunden.
  • Nach dem Tod werden die Augen geschlossen, der Kiefer fixiert und der Verstorbene rituell gewaschen und in ein weißes Leichentuch gewickelt.
  • Die Gemeinschaft versammelt sich zur Trauerzeremonie und dem Totengebet, wobei das Weinen als unangebracht gilt.
  • Die Beisetzung erfolgt ohne Sarg, mit dem Gesicht des Verstorbenen in Richtung Mekka, und symbolisiert die ewige Ausrichtung zum zentralen Heiligtum des Islam.

Bestattung im Islam – Die tiefe Bedeutung des islamischen Bestattungsritus

Ein Schlüsselelement des islamischen Glaubens ist die Wertschätzung und Vorbereitung des Übergangs vom irdischen Leben zum Jenseits. Hierbei spielt das Glaubensbekenntnis eine tragende Rolle. Im Kreis der Familie und Freunde spricht der Sterbende das Glaubensbekenntnis und rezitiert bestimmte Suren aus dem Koran, wobei er seine Ehrfurcht vor Allah und der Gemeinschaft betont. Es ist von zentraler Bedeutung, dass der Sterbende während dieser Phase in der Gemeinschaft und nicht allein ist. Emotionaler Ausdruck, wie Weinen, kann als unangemessen angesehen werden.

In Anwesenheit seiner Familie und Freunde, spricht der Sterbende das Glaubensbekenntnis und rezitiert spezifische Passagen aus dem Koran
In Anwesenheit seiner Familie und Freunde, spricht der Sterbende das Glaubensbekenntnis und rezitiert spezifische Passagen aus dem Koran

Erste Handlungen nach dem Ableben im Islam

Unmittelbar nach dem Tod eines Muslimen gibt es spezifische körperliche und rituelle Schritte, die befolgt werden. Das Schließen der Augen des Verstorbenen und das Fixieren des Kiefers sind erste Handlungen. Diese Handlungen sollen nicht nur die physische Integrität des Verstorbenen bewahren, sondern auch Respekt und Würde ausdrücken.

Rituelle Reinigung und Vorbereitung auf die Beisetzung

Die rituelle Waschung, die im Islam als unverzichtbar angesehen wird, ist eine sorgfältige und respektvolle Reinigung des Verstorbenen. Diese Waschung, in der Regel dreimal durchgeführt, dient als Vorbereitung des Körpers für das Jenseits. Dabei ist es wichtig, dass Männer männliche Verstorbene und Frauen weibliche Verstorbene waschen. Nach der Waschung wird der Körper in das Kefen, ein spezielles weißes Leichentuch, gewickelt.

Gemeinschaftliche Trauer und Abschied

Die Trauerzeremonie, die in der islamischen Gemeinschaft abgehalten wird, hat tiefgehende Bedeutung und vereint die Trauernden in ihrem Schmerz und ihrer Erinnerung. Während der Zeremonie leitet der Imam oder Mullah das Totengebet und andere Rituale. Das Weinen oder Klagen während dieser Zeremonien gilt als nicht angebracht.

Der Weg zur letzten Ruhe

Der Prozess der Beisetzung ist ein Gemeinschaftsereignis, das von tiefer Symbolik geprägt ist. Der Körper, in sein Leichentuch gewickelt, wird zum Friedhof getragen, wobei der Trauerzug bestimmte Muster folgt. Männer aus der Gemeinschaft übernehmen das ehrenvolle Amt, den Leichnam zu tragen, und wechseln sich dabei regelmäßig ab.

Dies symbolisiert den Respekt und die Würde, die dem Verstorbenen entgegengebracht werden. Es ist üblich, dass Frauen dem Trauerzug in einem angemessenen Abstand folgen, wobei sie das Glaubensbekenntnis rezitieren, ein Ausdruck ihres Glaubens und ihrer Trauer.

Die letzte Ruhestätte im Islam

Einmal am Grab angekommen, wird der Körper gemäß strengen islamischen Bestattungsrichtlinien beigesetzt. Feuerbestattungen sind im Islam nicht gestattet. Die Beisetzung erfolgt ohne Sarg, nur im Leichentuch, wobei der Verstorbene mit seinem Gesicht in Richtung Mekka ausgerichtet wird. Dies symbolisiert die ewige Ausrichtung des Muslim zur Kaaba, dem zentralen Heiligtum des Islam. Über dem Verstorbenen werden Holzbretter in einer Dachform angeordnet, bevor das Grab schließlich mit Erde verschlossen wird.

Das Erinnern und Trauern in der Gemeinschaft

Nach der Beisetzung setzt die Gemeinschaft ihre Trauerrituale fort, wobei der Schwerpunkt auf dem gemeinsamen Erinnern und Beten liegt. Dies dient nicht nur der Trauerarbeit, sondern stärkt auch den Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft und erinnert an die Vergänglichkeit des irdischen Lebens.

Bestattung im Islam ist gleichzeitig Erinnerung

Die muslimische Bestattung ist nicht nur ein Ritus des Abschieds, sondern auch eine tiefgreifende Erinnerung an die Verbindungen, die im Leben geschaffen wurden. Jeder Schritt, von den letzten Momenten des Sterbenden bis hin zur Beisetzung, ist von tiefer Bedeutung und spiegelt die zentralen Glaubensprinzipien des Islam wider. Es ist ein Zeugnis für die Ehrfurcht vor dem Leben, dem Tod und dem ewigen Jenseits.

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