Nachhaltige Bestattung in Deutschland 2024 | Green Burials

Nachhaltige Bestattung in Deutschland – zusammengefasst

  • Zunahme nachhaltiger Bestattungen: In Deutschland steigt die Nachfrage nach umweltfreundlichen, auch als Green Burials bekannten Bestattungsmethoden.
  • Ökologische Merkmale: Umweltfreundliche Bestattungen zeichnen sich durch den Einsatz biologisch abbaubarer Materialien und den Verzicht auf chemische Konservierungsmittel aus.
  • Alternativen trotz Gesetzeslage: Trotz strenger Bestattungsgesetze gibt es in Deutschland Möglichkeiten für umweltbewusstere Bestattungsformen wie Natur- und Baumbestattungen.
  • Emissionsfragen bei Kremationen: Feuerbestattungen sind mit CO2-Emissionen verbunden, bieten aber auch Potenzial zur Emissionsreduktion durch alternative Methoden.
  • Innovative Konzepte in Erprobung: Neue Ansätze wie die Reerdigung, bei der Leichname in Humus umgewandelt werden, werden in Deutschland geprüft und könnten zukünftig umweltfreundlichere Bestattungsoptionen bieten.

Umweltfreundliche Bestattungen werden in Deutschland immer mehr nachgefragt

In Deutschland gewinnt das Thema nachhaltiger Bestattungsmethoden zunehmend an Bedeutung. Im Vergleich zu anderen Ländern, in denen ökologische Bestattungen, auch bekannt als Green Burials, bereits etabliert sind, kann es in Deutschland herausfordernder sein, eine umweltfreundliche Bestattung umzusetzen. Doch das Bewusstsein für eine Öko-Bestattung steigt, und es gibt verschiedene Optionen, die im Einklang mit Klima- und Umweltschutz stehen.

Green Burials: Nachhaltige Bestattungen werden in Deutschland immer mehr nachgefragt
Green Burials: Nachhaltige Bestattungen werden in Deutschland immer mehr nachgefragt

Nachhaltige Bestattungen als Trend in Deutschland (Green Burials)

Viele Menschen in Deutschland stellen sich die Frage, welche Bestattungsart die nachhaltigste ist und wie sich die Ökobilanz von Kremationen oder Erdbestattungen verhält. In Ländern wie den USA oder Großbritannien sind sogenannte Green Burials schon lange ein anerkanntes Konzept. Diese Bestattungsformen zeichnen sich durch ihren minimalen ökologischen Fußabdruck aus.

Auch in Deutschland wächst das Interesse an Bestattungen, die umweltbewusst und ökologisch verantwortungsvoll durchgeführt werden. Diese Entwicklung zeigt, dass immer mehr Menschen auch nach ihrem Tod einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten möchten, indem sie eine Bestattungsart wählen, die die Umwelt möglichst wenig belastet.

Was versteht man unter einer umweltfreundlichen oder ökologischen Bestattung?

Eine umweltfreundliche oder ökologische Bestattung zeichnet sich durch ihren geringen Einfluss auf die Umwelt aus und zielt darauf ab, die natürliche Umgebung so wenig wie möglich zu belasten. Dies umfasst sowohl den Beisetzungsprozess als auch die langfristige Erhaltung der Bestattungsorte in ihrem natürlichen Zustand.

Merkmale einer umweltfreundlichen Bestattung

  • Minimale Umweltbelastung: Bei einer ökologischen Bestattung werden Maßnahmen ergriffen, um die Umweltauswirkungen des Beisetzungsprozesses zu minimieren. Dazu gehört der Verzicht auf chemische Konservierungsmittel oder Schwermetalle bei der Körperbehandlung und bei Särgen oder Urnen.
  • Naturnahe Bestattungsorte: Solche Bestattungen streben an, dass die Bestattungsorte in ihrer natürlichen Beschaffenheit erhalten bleiben. Dies bedeutet oft die Verwendung biologisch abbaubarer Materialien und eine naturnahe Gestaltung der Grabstätten.

In Ländern wie den Vereinigten Staaten und einigen europäischen Staaten sind die Bestattungsgesetze flexibler als in Deutschland, was eine größere Vielfalt an umweltfreundlichen Bestattungsoptionen ermöglicht.

Diese Flexibilität erlaubt es, alternative Bestattungsmethoden wie Naturbestattungen oder Green Burials leichter umzusetzen, die sich durch ihre Umweltfreundlichkeit und ihren Einklang mit der Natur auszeichnen.

Sind nachhaltige Bestattungen in Deutschland überhaupt möglich?

In Deutschland ist die Realisierung nachhaltiger Bestattungsformen durch die bestehenden Bestattungsgesetze zwar etwas eingeschränkt, aber es gibt dennoch Möglichkeiten für ökologischere Bestattungen, und die Gesetzgebung entwickelt sich allmählich weiter.

Naturbestattungen, wie beispielsweise Baumbestattungen, zeigen, dass Alternativen zur traditionellen Bestattung zunehmend akzeptiert werden. In einigen Regionen sind bereits Bestattungen im Leichentuch ohne Sarg möglich.

Bei Feuerbestattungen entstehen generell Emissionen, da der Körper in einem Kremationsofen verbrannt wird. Obwohl einige Krematorien die entstehende Abwärme für Heizzwecke nutzen, verursachen sie dennoch eine erhebliche Menge an CO2-Emissionen.

Grüne Bestattungen zielen darauf ab, die Natur so wenig wie möglich zu beeinträchtigen und den Beisetzungsort weitgehend natürlich zu belassen. Auf Naturfriedhöfen werden die Gräber häufig nicht dauerhaft markiert, und wenn, dann oft nur mit einer kleinen, biologisch abbaubaren Holztafel, die sich im Laufe der Zeit zersetzt.

Ein besonders innovatives und nachhaltiges Konzept ist die sogenannte Reerdigung, die in Deutschland derzeit geprüft wird. Diese Methode nutzt Mikroorganismen, um den Leichnam innerhalb von etwa 40 Tagen in Humus umzuwandeln. Dieser Humus kann dann normal beigesetzt und bepflanzt werden, was eine umweltfreundliche und nachhaltige Alternative darstellt.

Was kann man tun um Bestattungen nachhaltig zu gestalten?

Für eine ökologische Bestattung gibt es verschiedene Ansätze und Möglichkeiten, die sich auf Aspekte wie Infrastruktur, Grabsteine, Grabpflege und Materialien konzentrieren:

  1. Infrastruktur:
    • Eine nachhaltige Bestattung beginnt mit der Wahl eines Grabes, das gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist, um die Umweltbelastung durch private Fahrzeuge zu minimieren.
    • Die Nähe des Friedhofs zum Wohnort der Angehörigen kann ebenfalls dazu beitragen, die CO2-Bilanz zu verbessern.
  2. Grabsteine:
    • Ein lokaler Steinmetz kann den Grabstein anfertigen, wodurch lange Transportwege vermieden werden. Dies reduziert den CO2-Ausstoß und unterstützt lokale Handwerker.
  3. Grabpflege:
    • Bei der Grabpflege sollten heimische Pflanzen bevorzugt werden, da sie winterhart und mehrjährig sind, was ihren Pflegeaufwand reduziert.
    • Solche Pflanzen sind zudem oft besser für die lokale Tierwelt geeignet und benötigen weniger Wasser.
  4. Materialien für Erdbestattungen:
    • Für den Sarg und die Kleidung des Verstorbenen sollten umweltfreundliche Materialien gewählt werden.
    • Anstelle von exotischen Hölzern sollte für den Sarg beispielsweise einheimisches Holz verwendet werden, was die ökologische Nachhaltigkeit der Bestattung fördert.

Indem man diese Aspekte berücksichtigt, kann man jede Bestattung umweltfreundlicher gestalten und somit einen Beitrag zum Schutz der Natur leisten. Diese Maßnahmen helfen nicht nur, die Umweltbelastung zu verringern, sondern ermöglichen auch eine würdevolle und respektvolle letzte Ruhe im Einklang mit der Natur.

Möglichkeiten für umweltfreundliche Bestattungen

Für umweltbewusste Menschen, die eine Bestattungsmethode wählen möchten, die die Umwelt möglichst wenig belastet, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Bestattung nachhaltiger zu gestalten:

  1. Berücksichtigung der Umweltbelastung durch Kremation:
    • Obwohl die Kremation bei einer Feuerbestattung durch ihren hohen Energieverbrauch die Umwelt grundsätzlich stärker belastet als eine traditionelle Erdbestattung, gibt es Wege, diese umweltfreundlicher zu gestalten.
    • Zum Beispiel können biologisch gut abbaubare Aschekapseln oder Schmuckurnen verwendet werden. Alternativ kann ganz auf eine Aschekapsel oder Schmuckurne verzichtet werden.
  2. Einsatz umweltfreundlicher Materialien bei Erdbestattungen:
    • Für umweltfreundliche Erdbestattungen können Särge aus Pappe oder Leichentücher aus Naturfasern verwendet werden. Diese Materialien sind biologisch abbaubar und belasten die Umwelt weniger als herkömmliche Särge.
  3. Spezielle Methoden für nachhaltigere Bestattungen:
    • Es gibt innovative Bestattungsmethoden, die noch umweltfreundlicher sind. Diese Methoden können von der Nutzung spezieller, umweltschonender Särge bis hin zu alternativen Bestattungsarten reichen, die geringere Umweltauswirkungen haben.

Indem man diese umweltfreundlichen Bestattungsmethoden wählt, kann man einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, selbst über den Tod hinaus. Es ist wichtig, sich über die verschiedenen Optionen zu informieren und eine Methode zu wählen, die den eigenen Vorstellungen von Nachhaltigkeit entspricht.

Ist eine Bestattung durch Einbalsamierung umweltfreundlich?

Die Einbalsamierung, bei der der Körper eines Verstorbenen mit chemischen Stoffen konserviert wird, ist in der Regel nicht mit dem Konzept einer umweltfreundlichen oder ökologischen Bestattung vereinbar. Dies liegt hauptsächlich an der Verwendung von Chemikalien wie Formaldehyd, die sowohl umweltschädlich als auch gesundheitsschädlich sein können.

Aspekte der Einbalsamierung im Kontext einer Öko-Bestattung

  1. Chemische Konservierung:
    • Bei der Einbalsamierung wird das Blut des Leichnams durch eine Mixtur aus Formaldehyd, anderen Chemikalien und Wasser ersetzt. Diese Praxis ist besonders in den Vereinigten Staaten verbreitet.
    • Diese Chemikalien können in die Umwelt gelangen und sind aufgrund ihrer Toxizität umweltschädlich.
  2. Alternative Methoden zur Konservierung:
    • Für umweltfreundliche Bestattungen wird auf chemische Konservierungsmethoden verzichtet.
    • Stattdessen kann der Körper in einer Kühlkammer gelagert oder mit Eis gekühlt werden, um ihn für eine gewisse Zeit zu erhalten. Diese Methoden sind umweltfreundlicher, da sie auf den Einsatz schädlicher Chemikalien verzichten.
  3. Zweck der Einbalsamierung:
    • Traditionell wird die Einbalsamierung durchgeführt, wenn eine Überführung ins Ausland geplant ist oder der Verstorbene für längere Zeit aufgebahrt werden soll.
    • In einer ökologischen Bestattung wird jedoch versucht, solche Situationen zu vermeiden oder umweltfreundlichere Methoden der Konservierung zu nutzen.

Zusammengefasst ist die Einbalsamierung mit chemischen Stoffen im Allgemeinen nicht mit den Grundsätzen einer Öko-Bestattung vereinbar. Wer eine umweltfreundliche Bestattung wünscht, sollte daher auf alternative Konservierungsmethoden zurückgreifen oder die Notwendigkeit einer langfristigen Konservierung überdenken.

Fragen zu nachhaltigen Bestattungen

Welche Alternativen zu traditionellen Bestattungsmethoden sind umweltfreundlicher?

Als umweltfreundliche Alternativen zur konventionellen Bestattung werden in einigen Ländern die alkalische Hydrolyse, auch bekannt als Aquamation, und die Kompostierung von Verstorbenen, bekannt als Rekompisierung, angeboten. In Deutschland ist zurzeit die Rekompisierung als nachhaltige Bestattungsform verfügbar.

Wie umweltschonend ist eine Kremation verglichen mit einer Erdbestattung?

Eine Feuerbestattung ist im Allgemeinen umweltfreundlicher als eine Erdbestattung, da weniger Landfläche beansprucht wird. Allerdings werden bei der Kremation verschiedene umweltbelastende Stoffe wie Kohlenstoffdioxid, Kohlenstoffmonoxid, Salzsäure und Schwefeldioxid freigesetzt.

Ist die Kompostierung von Verstorbenen in Deutschland eine genehmigte Bestattungsform?

Ja, seit 2022 bietet der Anbieter MEINE ERDE in Deutschland eine Bestattungsart an, die auf der Kompostierung von Verstorbenen basiert. Diese Methode, auch Rekompisierung genannt, wird als eine der nachhaltigsten Bestattungsmethoden betrachtet, und in Deutschland laufen derzeit Pilotprojekte.

Beeinträchtigt eine Seebestattung die Meeresumwelt?

Die Asche und die Urne, die bei einer Seebestattung verwendet werden, stellen normalerweise keine Belastung für das Meer dar, da die Urnen wasserlöslich sind. Jedoch wird für die Überführung zum Meer und die Seebestattung selbst in der Regel fossile Energie benötigt.

Was ist die alkalische Hydrolyse?

Die alkalische Hydrolyse, auch bekannt als Resomation, gilt als eine nachhaltige Bestattungsmethode aufgrund ihrer effizienten und umweltschonenden Art der Leichnamzersetzung.

Merkmale der alkalischen Hydrolyse, die zur Nachhaltigkeit beitragen

  1. Effiziente Zersetzung:
    • Im Gegensatz zur herkömmlichen Erdbestattung, bei der sich der Körper über mehrere Jahre hinweg zersetzt, erfolgt die Auflösung des Leichnams in der alkalischen Hydrolyse in nur wenigen Stunden. Dieser Prozess findet in einem Hochdruckbehälter statt, in dem der Körper mit einer heißen Lauge behandelt wird.
  2. Umweltfreundlichkeit:
    • Im Vergleich zur Kremation, die hohe Temperaturen und damit verbunden einen hohen Energieverbrauch erfordert, ist die alkalische Hydrolyse weniger energieintensiv.
    • Die Methode vermeidet die Freisetzung von Treibhausgasen, die bei der Kremation entstehen können.
  3. Verbleibende Überreste:
    • Nach der alkalischen Hydrolyse verbleiben Knochenteile und eine flüssige Lösung, die aus den Bestandteilen des Leichnams besteht.
    • Einige Anbieter entsorgen diese Flüssigkeit im Abfluss, während andere sie als Dünger verwenden, was potenziell zur Kreislaufwirtschaft beiträgt.
  4. Bedenken bezüglich Energieverbrauch:
    • Zwar benötigt auch die Herstellung der für die Resomation verwendeten Chemikalien Energie, aber insgesamt ist die Energiebilanz dieser Methode oft günstiger als bei traditionellen Bestattungsformen.

Obwohl die alkalische Hydrolyse viele umweltfreundliche Aspekte aufweist, ist sie in Deutschland bisher noch nicht zugelassen. Dies liegt unter anderem an bestehenden gesetzlichen Regelungen und möglicherweise auch an ethischen und kulturellen Bedenken.

Die Methode stellt jedoch einen innovativen Ansatz dar, der das Potenzial hat, die Bestattungskultur im Hinblick auf Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit zu verändern.

Was ist die Promession?

Die Promession, eine innovative Bestattungsmethode, die von der schwedischen Biologin Susanne Wiigh-Mäsak entwickelt wurde, ist in Deutschland derzeit nicht praktizierbar. Diese Methode beinhaltet das Einfrieren des Leichnams mit flüssigem Stickstoff bei einer Temperatur von etwa -196 Grad Celsius, woraufhin Vibrationen den gefrorenen Körper in feinen Staub umwandeln. Anschließend wird das Granulat in einem Sarg kompostiert, das sich innerhalb einiger Monate biologisch abbaut.

Wesentliche Aspekte der Promession in Deutschland

  1. Aktueller Stand in Deutschland:
    • In Deutschland gibt es derzeit keine aktiven Promessionsanlagen, und die Methode ist im deutschen Bestattungswesen nicht etabliert.
  2. Theoretische Möglichkeit:
    • Theoretisch wäre die Promession in Deutschland als nachhaltige Bestattungsform denkbar, insbesondere wenn der kompostierte Sarg auf einem Friedhof beigesetzt wird. Jedoch müssten dafür sowohl technische als auch rechtliche Voraussetzungen geschaffen werden.
  3. Energieverbrauch:
    • Ein wichtiger Aspekt bei der Bewertung der Nachhaltigkeit von Promession ist der Energieverbrauch der Apparaturen. Obwohl die Methode umweltschonend in Bezug auf die Zersetzung des Körpers ist, erfordert sie dennoch einen erheblichen Energieeinsatz.
  4. Fehlende Infrastruktur:
    • Die fehlende Infrastruktur und die notwendigen Genehmigungsprozesse für solch eine innovative Bestattungsmethode sind weitere Hürden, die in Deutschland bisher nicht überwunden wurden.

Aufgrund dieser Faktoren bleibt Promession in Deutschland eine theoretische Möglichkeit, die jedoch aufgrund fehlender Anlagen und rechtlicher Rahmenbedingungen derzeit nicht umsetzbar ist. Die Entwicklung und Akzeptanz solcher innovativer Bestattungsmethoden erfordert Zeit sowie Änderungen in den gesetzlichen und kulturellen Normen.

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