Hospizkosten in Deutschland | Ratgeber 2024

Hospizkosten kurz zusammengefasst

  • Definition und Zweck von Hospizen: Ein Hospiz ist eine spezialisierte Einrichtung, die schwerstkranke und sterbende Menschen begleitet und unterstützt, um ihnen ein würdevolles und möglichst schmerzfreies Leben bis zum Tod zu ermöglichen. Hierbei steht der Mensch mit seinen individuellen Bedürfnissen und Wünschen im Mittelpunkt.
  • Atmosphäre in einem Hospiz: Hospize bieten eine warme, freundliche und liebevolle Umgebung, in der Gäste individuelle Freiheiten genießen und Angehörige intensiv teilnehmen können. Dabei wird nicht nur für körperliche, sondern auch emotionale und soziale Bedürfnisse gesorgt.
  • Arten von Hospizdiensten: Es gibt verschiedene Hospizdienste – stationäre, teilstationäre und ambulante. Während die ersten beiden direkte medizinische Versorgung bieten, konzentrieren sich ambulante Dienste auf seelsorgerische Unterstützung im häuslichen Umfeld des Patienten.
  • Kostenübernahme für Hospizaufenthalte: Die meisten Kosten für einen Hospizaufenthalt werden von den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen übernommen. Das Hospiz selbst deckt die restlichen 5% der Kosten mithilfe von Spenden und Sponsorenunterstützung.
  • Voraussetzungen und Prozess für einen Hospizaufenthalt: Für die Aufnahme in ein Hospiz und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist ein ärztlicher Antrag erforderlich. Es ist auch ratsam, vor einem Hospizaufenthalt mit der Krankenkasse (insbesondere für Privatversicherte) in Kontakt zu treten.
  • Zusätzliche Informationen: Hospize lehnen aktive Sterbehilfe ab. Es gibt nützliche Ressourcen wie die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin und den Deutschen Hospiz- und Palliativverband, die bei der Suche nach einem Hospizplatz helfen können. Es ist wichtig, sich rechtzeitig zu informieren, um in dieser herausfordernden Zeit gut vorbereitet und unterstützt zu sein.

Was ist ein Hospiz und was kostet es?

Ein Hospiz ist eine Einrichtung, die sich der Begleitung Sterbender und der Versorgung unheilbar Kranker widmet. Eine Frage, die oft gestellt wird: Wer finanziert die anfallenden Kosten während des Aufenthalts in einem solchen Haus?

Hospize stellen sicher, dass unheilbar kranke Personen und ihre Familienangehörigen medizinisch und pflegerisch betreut werden. Diese Kosten werden größtenteils von den Kranken- und Pflegekassen gedeckt. Allerdings tragen Hospizträger auch einen Teil der Finanzierung.

Ein Hospiz ist eine spezialisierte Einrichtung, die schwerstkranke und sterbende Menschen begleitet
Ein Hospiz ist eine spezialisierte Einrichtung, die schwerstkranke und sterbende Menschen begleitet

Definition Hospiz: Was ist ein Hospiz?

Ein Hospiz ist eine spezialisierte Einrichtung, die darauf ausgerichtet ist, schwerstkranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten und zu unterstützen.

Im Vordergrund steht die optimale pflegerische und medizinische Versorgung, um den Betroffenen ein würdevolles und möglichst schmerzfreies Leben bis zum Tod zu ermöglichen.

In einem Hospiz steht der Mensch im Mittelpunkt. Es geht darum, die verbleibende Lebenszeit so angenehm und erfüllt wie möglich zu gestalten und dabei die individuellen Bedürfnisse und Wünsche der Gäste – so werden die Bewohner in einem Hospiz genannt – zu berücksichtigen.

Hospize bemühen sich, eine warme, freundliche und liebevolle Atmosphäre zu schaffen. Sie bieten Einzelzimmer an, die von den Gästen oder ihren Angehörigen mit persönlichen Gegenständen individuell gestaltet werden können. Flexibilität und persönliche Freiheiten werden großgeschrieben, zum Beispiel bei den Mahlzeiten oder der Tagesgestaltung.

Die Einrichtungen ermöglichen es, dass Angehörige so viel Zeit wie möglich mit den Betroffenen verbringen können, und unterstützen auch die Angehörigen in dieser oft schwierigen Zeit.

In einem Hospiz wird nicht nur für die körperlichen, sondern auch für die emotionalen und sozialen Bedürfnisse der Gäste gesorgt, indem beispielsweise auch Gemeinschaft und ein Austausch mit anderen ermöglicht wird.

Trotz der schweren und ernsten Thematik, mit der sich Hospize befassen, ist es nicht ungewöhnlich, dass in diesen Einrichtungen auch gelacht wird und eine lebensbejahende Atmosphäre herrscht.

Das Ziel ist es, die Angst vor der Einsamkeit und dem Sterben zu mindern und den Gästen ein Gefühl der Geborgenheit und des Verstandenwerdens zu vermitteln.

Kosten für ein Hospiz

Die Kosten für ein Hospiz hängen zunächst ab von der Region bzw. der Stadt, in welcher sich das Hospiz befindet und zudem auch von der Art des Hospizes. So gibt es ambulante, teilstationäre und stationäre Hospizdienste. Alle drei Arten von Hospizdiensten bieten unterschiedliche Grade an Unterstützung und Betreuung je nach den Bedürfnissen und Wünschen des Patienten. Während stationäre und teilstationäre Hospize eine direkte medizinische Versorgung bieten, konzentrieren sich ambulante Dienste auf die emotionale und seelsorgerische Begleitung in der gewohnten Umgebung des Patienten.

Vergleich: Ambulante vs. Teilstationäre vs. Stationäre Hospizdienste

1. Stationäres Hospiz

  • Ort: Feste Einrichtung, in der Patienten untergebracht sind.
  • Dienstleistung: Umfassende Palliativversorgung bis zum Lebensende.
  • Medizinische Versorgung: Direkte Betreuung durch Palliativmediziner oder Kooperation mit Hausärzten.
  • Für wen: Für Menschen, die intensive palliative Betreuung benötigen und nicht zu Hause versorgt werden können.

2. Teilstationäre Hospizdienste

  • Ort: Patienten bleiben zu Hause, besuchen aber regelmäßig das Hospiz.
  • Dienstleistung: Lindernde Therapien, Erholung und soziale Integration.
  • Medizinische Versorgung: Bei den regelmäßigen Besuchen im Hospiz.
  • Für wen: Für Patienten, die zu Hause bleiben wollen, aber zeitweise professionelle Unterstützung und Entlastung benötigen.

3. Ambulante Hospizdienste

  • Ort: Zu Hause beim Patienten.
  • Dienstleistung: Seelsorge für den Patienten, Trauerarbeit für die Familie. Keine medizinische oder pflegerische Betreuung.
  • Medizinische Versorgung: Fällt in den Zuständigkeitsbereich von Angehörigen, Pflegediensten und Ärzten.
  • Für wen: Für Patienten, die in ihrer gewohnten Umgebung bleiben und hauptsächlich emotionale und seelsorgerische Unterstützung benötigen.

Kostenübernahme

  • Pflege: Die Betreuung und Versorgung wird von den Pflegekassen getragen.
  • Medizinische Versorgung: Abgerechnet über die Krankenkasse.

Voraussetzungen für die Übernahme der Hospizkosten

Für die Übernahme der Hospizkosten ist ein von einem Arzt ausgefüllter Antrag erforderlich, der die Dringlichkeit eines Hospizaufenthalts bestätigt. Bei positivem Bescheid übernehmen die Krankenkassen die anfallenden Kosten in der Regel für einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen.

Das Hospiz kann bei Bedarf eine Verlängerung beantragen und zusätzliche Kostenpositionen anführen.

Zusätzliche Leistungen für Angehörige

Nach dem Ableben des Patienten haben Angehörige die Möglichkeit, weiterhin Unterstützung durch Hospizmitarbeiter in Anspruch zu nehmen. Dies kann sowohl psychologische Beratung als auch Unterstützung bei der Ausrichtung von Trauerfeierlichkeiten umfassen.

Die ambulante Begleitung Sterbender zu Hause wird ebenfalls bis zum Todeseintritt mitunterstützt, wodurch für Versicherte in der Regel keine zusätzlichen Kosten entstehen. Es gibt jedoch je nach Krankenkasse und Pflegegrad eventuelle Ausnahmen.

Beteiligung an Medikamentenkosten

Während des Hospizaufenthalts sind Patienten lediglich für die Zuzahlung von Medikamenten verantwortlich. Allerdings besteht die Möglichkeit, bei der Krankenkasse einen Antrag auf Zuzahlungsbefreiung zu stellen, um diese Kosten zu minimieren.

Mögliche weitere Kosten

Wenn ein Patient einen niedrigeren Pflegegrad hat, kann es vorkommen, dass die Pflegekasse nur einen Teil der Kosten übernimmt. In solchen Fällen arbeiten in der Regel das Hospiz und die Krankenkasse zusammen, um die entstehenden Kosten zu decken.

Einstellung zur aktiven Sterbehilfe: Es ist wichtig zu betonen, dass die Hospizbewegung die aktive Sterbehilfe ablehnt.

Wie findet man einen Platz in einem stationären Hospiz?

Ein Hospizaufenthalt steht grundsätzlich jedem Sterbenden zu, unabhängig von Faktoren wie Herkunft, sozialem Status, Alter oder Religion. Hier sind die Schritte, um einen Platz in einem stationären Hospiz zu finden:

  1. Ärztliche Bestätigung: Ein Antrag auf Aufnahme in ein Hospiz muss in der Regel vom Hausarzt oder von einem behandelnden Krankenhausarzt ausgestellt werden.
  2. Kostenübernahme: Der nächste Schritt ist der Antrag auf Kostenübernahme bei der Krankenkasse. Bei diesem Prozess bieten Krankenhäuser oftmals Unterstützung durch einen Sozialdienst. Vordrucke für den Antrag sind bei verschiedenen Quellen erhältlich: Hospizdiensten, Hospizen selbst, deren Websites und direkt bei den Krankenkassen.
  3. Kosten für den Patienten: Es ist wichtig zu betonen, dass für den Sterbenden in der Regel keine Kosten anfallen.
  4. Suche nach einem Hospizplatz: Je nach Region kann es eine Herausforderung sein, sofort einen freien Platz in einem Hospiz zu finden. Hospize sind häufig klein und haben meist nur neun bis 16 Betten. Daher kann es vorkommen, dass Wartezeiten entstehen. Die Dauer eines Hospizaufenthalts variiert und kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten reichen.
  5. Nützliche Ressourcen: Wenn Sie auf der Suche nach einem stationären Hospizplatz sind, sind die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin und der Deutsche Hospiz- und Palliativverband hilfreiche Anlaufstellen. Über deren Websites können Sie geeignete Hospize und palliativmedizinische Angebote in Ihrer Nähe finden. Dort sind auch Adressen und Kontaktinformationen aufgelistet.

Es ist immer empfehlenswert, sich rechtzeitig über die Möglichkeiten und Voraussetzungen für einen Hospizaufenthalt zu informieren, um in dieser schweren Zeit gut vorbereitet und unterstützt zu sein.

Wie ist der Ablauf in einem Hospiz?

Der Prozess eines Hospizaufenthalts beginnt oft mit einem ersten Kennenlerngespräch. Hierbei haben Patienten, ihre Familien und Freunde die Möglichkeit, vorab einen Termin mit der Leitung des Hospizes zu vereinbaren und die Einrichtung zu besichtigen.

Bevor der tatsächliche Einzug in das Hospiz erfolgen kann, muss eine Kostenübernahmebestätigung von der zuständigen Krankenkasse vorliegen. Ist dies gegeben, wird in Absprache mit den Angehörigen und den behandelnden Ärztinnen und Ärzten ein passender Verlegungstermin festgelegt.

Die Kosten für einen Hospizaufenthalt setzen sich aus einem täglichen Satz zusammen, der im Durchschnitt bei ungefähr 270 Euro für ein Hospizbett liegt. Je nach Region kann dieser Betrag variieren. Von diesem Tagessatz werden 95 Prozent von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Die verbleibenden 5 Prozent der Kosten werden durch das Hospiz selbst bzw. deren Träger mithilfe von Spenden und Unterstützung von Sponsoren gedeckt.

Für privatversicherte Personen ist es ratsam, vor einem geplanten Hospizaufenthalt Rücksprache mit ihrer privaten Krankenkasse zu halten und zu klären, inwiefern die Kosten für den Aufenthalt übernommen werden.

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